"Das war schon historisch", fasste Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda die Leistung des Impfzentrums in der Sporthalle am Revierpark Gysenberg zusammen. Wie in allen Impfzentren in NRW endet der Betrieb der Einrichtung aufgrund des bestehenden Landesbeschlusses am Donnerstag, 30. September 2021.
Die Stadt Herne, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zogen am vorletzten Tag des Impfzentrums eine Bilanz dessen, was dort in den vergangenen Monaten für die Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die Beine gestellt und von vielen engagierten Helferinnen und Helfern geleistet wurde. Trotz dieser guten Werte, blickte der Oberbürgermeister mit Vorsicht auf die weitere Corona-Entwicklung. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Nun kommen die Jahreszeiten, in denen sich viele Zusammenkünfte wieder in Innenräume verlagern. Und trotz der erfreulich hohen Impfquote in Herne gibt es in unserer Stadt rund 16.000 Personen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft sind. Deswegen wird es in Herne auch ohne das Impfzentrum weiter niederschwellige mobile Impfangebote geben."
Sehr zufrieden äußerte sich auch Dr. Martin Krause, Geschäftsführer des DRK in Herne, mit den Abläufen in der Einrichtung, die ursprünglich für 600 Impfungen am Tag konzipiert war, sich dann aber Dank der unermüdlichen Arbeit als wesentlich leistungsfähiger erwies. "Am 20. Juni haben wir den Höchstwert der Impfungen an einem Tag erreicht und 1.482 Personen geimpft", sagte der Dr. Martin Krause bei dem Pressegespräch zur Impfzentrums-Bilanz. Insgesamt sind zwischen dem 8. Februar und Ende September rund 116.000 Impfungen durch das Impfzentrum vorgenommen worden. Zusätzlich zu den Impfungen in der Sporthalle organisierte das Impfzentrum auch rund 100 mobile Impfaktionen im Stadtgebiet. In Wohnquartieren mit hoher Bevölkerungsdichte, in Biergärten, auf Sportplätzen, an Schulen, auf Parkplätzen und in Fußgängerzonen, verteilt über das gesamte Stadtgebiet waren die Impfbusse und Impfstände unterwegs. Alleine die HCR stellte 85 mal Busse als rollendes Impfzentrum zur Verfügung.
Die Kombination aus Impfzentrum, mobilen Aktionen und Impfungen durch Arztpraxen zeigt in Herne Erfolge: 78,5 Prozent der Hernerinnen und Herner haben eine Erstimpfung bekommen, 75,1 Prozent haben schon den vollen Schutz. Damit liegt Herne deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.
"Die Abläufe im Impfzentrum waren sehr geordnet und organisiert", konnte Dr. Uwe Budde, stellvertretender ärztlicher Leiter des Impfzentrums, berichten. besondere medizinische Zwischenfälle in Zusammenhang mit der Impfung hab es nicht gegeben. Nur vereinzelt habe Aufregung oder ein angeschlagener Gesundheitszustand dazu geführt, dass medizinische Hilfe geleistet werden musste - jedoch nicht als Impfreaktion. "In einem besonderen Fall hatte ein Impfling großes Glück im Unglück. Noch bevor er geimpft wurde, erlitt er ein Kammerflimmern. Das schnelle Eingreifen der Ärzte im Impfzentrum hat ihm das Leben gerettet. Drei Wochen nach seinem Zusammenbruch kam er dann ins Impfzentrum, um sich zu bedanken und sich endlich impfen zu lassen", berichtete der Mediziner.
Nun beginnt unmittelbar nach dem Ende der Impfungen der Rückbau des Impfzentrums, damit die Halle schnell wieder dem Sport zur Verfügung kann. Dann wird das Impfzentrum, in dem Historisches geleistet worden ist, tatsächlich Historie sein.