Hitzeinseln, Überschwemmungen, ausgetrocknetes Stadtgrün – die Auswirkungen des Klimawandels und das Fehlen natürlicher Wasserkreisläufe ist spürbar. Der Aufbau blau-grüner Infrastruktur nach dem Schwammstadtprinzip kann unsere Städte zukunftssicher und resilient machen. Hierzu haben die Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen sowie das Land NRW das Förderprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft (KRiS)“ ins Leben gerufen. Aus diesem Förderprogramm erhält die Stadt Herne nun rund 150.000 Euro für die Erstellung und Konzeption von drei Umsetzungsstudien für drei potenzielle Betrachtungsräume.
Emschergenossenschaft, Prof. Uli Paetzel, am Freitag, 15. September 2023, im Herner Rathaus an Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. 60 Prozent der Fördersumme kommen vom Land, die Emschergenossenschaft stockt auf 100 Prozent auf.
„Diese Mittel helfen uns dabei, die Infrastruktur in unserer Stadt für die Folgen des Klimawandels besser vorzubereiten. Zugleich wird Herne noch grüner. Das passt sehr gut zu unserem Anspruch, eine moderne europäische Großstadt im Zentrum der grünsten Industrieregion der Welt zu sein“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Die Stadt Herne ist Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Das Netzwerk setzt sich gemeinsam für den Umbau der Region zur Schwammstadt ein.
„Die Förderung für die Studien ist ein Auftakt. Weiteres Geld für die Finanzierung der Schwammstadt-Maßnahmen in den Untersuchungsräumen stellt das Förderprogramm zur Verfügung“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Dach- und Fassadenbegrünung, unterirdische Speicher, Flächen-Entsiegelung und -Abkopplung: Das alles hat zum Ziel, Regenwasser aus der Kanalisation herauszuhalten. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und ist gut fürs Mikroklima.“
Die Stadt Herne prüft derzeit Quartiere und Projekte, die als Betrachtungsräume und wasserwirtschaftlich relevante Einzelprojekte geeignet sind. In der Überlegung stehen das Funkenbergquartier, Wanne-Süd sowie der Ostbach im Bereich der Mont-Cenis-Straße. Weniger Hitzeentwicklung am Tag in den Quartieren, mehr Grün und damit mehr Aufenthaltsqualität oder Kühlung über Verdunstung sind Ziele der wasserbewussten Stadtentwicklung.
Bei der Festlegung des Betrachtungsraumes sind wasserwirtschaftliche sowie stadt- und freiraumplanerische Defizite und deren Potenziale zu berücksichtigen und zu verzahnen. Innerhalb des Konzeptes sind Defizite und Potenziale zu analysieren und konkrete Klimaanpassungsmaßnahmen konzeptionell zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel: Die Abkopplung von Dachflächen, sodass Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation abfließt, sondern in ein Gewässer. Das Konzept ist als Handlungsrahmen für die Umsetzung von Förderprojekten in den Jahren bis 2030 zu entwickeln.
Im April 2022 ist das Förderprogramm des Projekts „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) der Ruhrkonferenz vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gestartet.
Ziel des Förderprogramms ist es, 25 Prozent der befestigten Flächen in sogenannten Betrachtungsräumen bis 2030 vom Mischwassersystem abzukoppeln. Auch soll die Verdunstungsrate in den ausgewiesenen Räumen um zehn Prozentpunkte erhöht werden. Die Förderquote von bis zu 100 Prozent für Planung wie auch Umsetzung für Kommunen ist dabei besonders attraktiv.
Zur Umsetzung von Projekten und Maßnahmen erarbeitet die Stadt Herne, Fachbereich Umwelt und Stadtplanung, aktuell die Konzeptionierung der „Betrachtungsräume“. Dies geschieht aufbauend auf dem bereits erstellten Klimafolgenanpassungskonzept und vor allem auf Grundlage der „Roadmap Klimafolgenanpassung“, die vorbereitend im Vorgriff des Förderprogrammes erstellt worden ist.
Bis Ende 2023 stellt das Land Fördermittel für die Erstellung von Machbarkeitsstudien für Betrachtungsräume zur Verfügung.
Ab 2024 bis 2030 werden nur noch Maßnahmen gefördert, die zuvor in den Betrachtungsräumen definiert wurden.