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Wortprotokoll Beschluss |
Der Wochenmarkt Wanne-Süd findet
jeden Samstag auf dem Steinplatz statt. Die CDU hat durch ihre
Unterschriftenaktion für Unruhe und Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt,
was den Fortbestand des Wochenmarktes angeht. Bisher lag der Bezirksvertretung
Eickel noch kein Vorschlag von Seiten der Verwaltung vor.
Darum bitte ich die Verwaltung um
die Beantwortung folgender Frage:
Ø
Gibt
es Pläne der Verwaltung den Wochenmarkt von Wanne-Süd zu verlegen?
Herr Friedhoff teilt mit:
Im Bereich aller Wochenmärkte
zeigt die Entwicklung der letzten Jahre einen Rückgang der Beschickerzahlen,
der aufgrund des Kostendeckungsprinzips zu einer ständigen Erhöhung der
Standgebühren geführt hat.
Ursache für den Rückgang ist ein
starkes Ausbleiben der Kunden durch Veränderungen der Konsumgewohnheiten. Vor
allem sind festzustellen:
- Ein
stärkeres Preisbewusstsein in Verbindung mit veränderter Ausrichtung der
Diskounterketten zu frischen Produkten.
- Eine
größere Mobilität der Kunden über die Grenzen der Stadtteile hinaus
- veränderte
Kommunikationsgewohnheiten in Verbindung mit dem "Einkaufserlebnis
Markt".
Trotz der demographischen
Entwicklung der Gesellschaft bleiben diese Veränderungen offensichtlich in
hohem Maße bestehen bzw. verstärken sich.
Im Bereich des Marktes in
Wanne-Süd stellt sich diese Situation besonders dramatisch dar, da sich
aufgrund des isolierten Standortes ohne Anbindung an stationären Einzelhandel
offensichtlich die Kundenbindung schwierig aufrecht erhalten lässt.
Im Einzelnen ist dort seit 2002
die folgende Entwicklung bei den vergebenen Quadratmetern festzustellen
(Dauerverträge und Tagesstände):
2002 2003 2004 2005 2006 2007
27108 23031 20895 14550 12241 11151
Die Zahl der Händler mit
Dauerverkaufserlaubnissen sank von 17
im Jahr 2004 auf aktuell 9.
Die finanzwirtschaftlichen
Gegensteuerungsmaßnahmen im Bereich der Märkte insgesamt beschränken sich
alternativ auf die
- Schließung
von besonders unattraktiven Standorten: Hierdurch ließe sich zwar eine
kurzfristige Entspannung der Gebührensituation erreichen, aufgrund des Wegfall
kalkulatorischer Einnahmen würde dies dem städtischen Haushalts jedoch nur
bedingt zugute kommen.
- Erhalt
der Standorte durch mittelfristige Akzeptanz einer strukturellen Unterdeckung
des Gebührenhaushaltes.
Die Verwaltung hat die letztere
Variante stets favorisiert, da mit der Veranstaltung von Wochenmärkten
gesellschaftspolitische Ziele und die Förderung weicher Standortfaktoren
verfolgt werden.
Trotz der dargestellten
gesellschaftlichen Veränderungen sind die Wochenmärkte nach wie vor ein Zentrum
des gesellschaftlichen Lebens in den Stadtvierteln. Insbesondere die generationsübergreifende Kommunikation
wird gefördert. Aber auch gerade von MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund
werden aufgrund der Erfahrungshintergründe aus den Herkunftsländern Märkte
sowohl als Kunden als auch als Beschicker gerne in Anspruch genommen. Solche
Begegnungsformen entfalten ohne Zweifel eine integrative Wirkung.
Diese Faktoren rechtfertigen
möglicherweise auch eine zukünftige Subventionierung der Märkte.
Insofern besteht an einer Schließung bzw. Verlegung des Wochenmarktes Wanne-Süd derzeit kein originäres Interesse der Verwaltung.