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Beschluss |
Im umrandeten Bereich der Königstraße (siehe Anlage: Luftbild) wurden vor Jahren Baumscheiben angelegt. Diese sind derzeit in einem desolaten Zustand und unansehnlich. Aufgrund einiger Bürgerhinweise und durch eigene Inaugenscheinnahme scheint dieser Zustand unhaltbar. Es stellt sich die Frage, wie hier Abhilfe geschaffen werden kann, um die 10 bis 15 Baumscheiben wieder in einen ordentlichen Zustand zu bringen.
Im Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Herne wird auf Seite 67 die Maßnahme - Q3: Begrünung von Straßenzügen – aufgeführt. Darin heißt es u.a.:
… Im innerstädtischen Bereich kann eine Aufheizung der Luft durch Begrünung von Straßenzügen mit Bäumen und Sträuchern vermindert werden. … Eine Vergrößerung der vorhandenen Baumscheiben und die Ergänzung mit Jungbäumen führen dazu, dass mehr offene Flächen für die Regenwasserversickerung entstehen und in dichtbesiedelten Bereichen eine Verbesserung des Kleinklimas erreicht wird. … Der Bewuchs auf Baumscheiben unterhalb sollte niedrig gehalten werden. Um die Biodiversität zu fördern, sind daher heimische Formen der Wilden Malve (Malva sylvestris) geeignet, um hier einen entsprechend niedrigen Wuchs zu erhalten. Ergänzt werden können indigene Bodendecker.
Des Weiteren wird aufgrund des Straßenquerschnitts (Straßenschlucht) für die kommenden Jahre mit einer Hitzeinsel zu rechnen sein. Hierzu benötigt es ein Konzept, wie Straßenbäume genug Schatten spenden können und der sich darunter befindende Bewuchs Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann.
Ich bitte die Verwaltung um Beantwortung folgender Fragen:
Herr Sengupta beantwortet die Fragen wie folgt:
Zu Frage 1:
Im Klimafolgenanpassungskonzept werden verschieden Maßnahmen benannt, die auf der Quartiersebene wirksam werden können. Maßnahmen wie die Begrünung von Straßenzügen, Stellplätzen, Dächern und Fassaden lassen sich durch die Bepflanzung urbaner Räume mit wärmeresistenten Pflanzenarten mit geringem Wasserbedarf sowie der Einsatz bodenbedeckender Vegetation und die Vermeidung von unbewachsenen Boden realisieren. Prinzipiell ist auch eine Hauswandverschattung durch die Verwendung baulicher Verschattungselemente im öffentlichen Raum (z.B. Arkaden, Sonnensegel) denkbar.
Grundsätzlich können neben Begrünungsmaßnahmen auch offene Wasserflächen oder Springbrunnen zur Kühlung von innerstädtischen Plätzen dienen. Die Verdunstung von Wasser verbraucht Wärmeenergie aus der Luft und trägt so zur Abkühlung der aufgeheizten Innenstadtluft bei. Bewegtes Wasser wie innerstädtische Springbrunnen oder Wasserzerstäuber tragen insgesamt in größerem Maß zur Verdunstungskühlung bei als stehende Wasserflächen. Stark besonnte Standorte erhöhen den Effekt der Abkühlung durch Verdunstung.
Zu Frage 2:
In der „Handlungskarte Klimaanpassung“ des Klimafolgenanpassungskonzeptes ist der Straßenabschnitt der Zone 1 zugeordnet ist: Gebiete mit einer sehr hohen Hitzebelastung und –betroffenheit (Hitzeinsel).
Zu Frage 3.1:
Eine Aufbereitung des Bodens ist kaum noch möglich, da die Baumwurzeln sehr weit oben sind. Das Andecken mit Oberboden ist ebenfalls nicht sinnvoll, da dies die Entgasung des Wurzelraumes behindert. Ohnehin könnte diese Schicht nur sehr dünn sein und somit eine Unterpflanzung kaum möglich.
Zu Frage 3.2:
Auf dem Abschnitt Eickeler Markt stehen Linde, Spitzahorn und eine schmalkronige Sorte vom Spitzahorn (‚Columnaris‘), insgesamt 13 Bäume.
Auf dem Abschnitt Auf der Wenge stehen Robinie, Schwedische Mehlbeere, Säulenhainbuche und eine schmalkronige Sorte vom Spitzahorn (‚Columnaris‘), insgesamt 14 Bäume.
Aus den aktuell laufenden Untersuchungen zum Thema „Klimabäume“ kristallisieren sich 30 – 40 Baumarten heraus, die für die Herausforderungen des Klimas im Wandel geeignet scheinen. Eine Festlegung auf eine Art ist an dieser Stelle nicht möglich. Dies bedürfte einer detaillierten Planung.
Zu Frage 3.3:
Grundsätzlich sollte der Bodenbewuchs aus standortgerechten Stauden bestehen. Aufgrund der Bodensituation und den hoch anstehenden Wurzeln ist eine Pflanzung allerdings weitestgehend ausgeschlossen.
Zu Frage 3.4:
Das Befahren von Baumscheiben kann mittels eingebauter Poller oder aufgebrachter Steinquader vermieden werden.
Zu Frage 3.5:
Wo vorhanden sollten die vorhandenen Unterflur- Bewässerungen genutzt werden. Wassersäcke könnten helfen, aufgrund der Stammumfänge müssten allerdings mind. 2, teilweise auch 3 pro Baum verwendet werden. Grundsätzlich sind die Wassersäcke für die Versorgung von Jungbäumen konzipiert worden.
Ein regelmäßiges Gießen durch engagierte Anwohner ist selbstverständlich möglich.
Zu Frage 3.6:
Grundsätzlich sind solche Initiativen denkbar. Die Organisation muss allerdings im Vorfeld umfassend geklärt werden.
Zu Frage 4:
Diese Frage kann nur unter Abwägung der mit einem Brunnen verbundenen Vor- und Nachteile beantwortet werden. Aktuelle Planungen sind beim Fachbereich Tiefbau und Verkehr nicht bekannt. Bei der Planung und Abwägung wären Aspekte wie "Steigerung der Aufenthaltsqualität", "punktuelle Verbesserung des Umgebungsklimas", aber auch Investitions- und Unterhaltungskosten sowie Aspekte der Verkehrssicherheit zu berücksichtigen. Rein technisch wären dazu Maßnahmen wie die Gestaltung der zur Verfügung stehenden Fläche, die Pumpentechnik und -einhausung selbst, geeignete Wasser- und Stromanschlüsse sowie aus Gründen der Verkehrssicherheit die maximal zulässige Wasserstandshöhe zu prüfen und zu berücksichtigen.