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Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung und der Ausschuss für Umweltschutz nehmen die Klimaanalysekarte Herne zur Kenntnis.
Die Stadt Herne erarbeitet derzeit ein Klimaanpassungskonzept um den nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels zu begegnen. Insbesondere der erwartete Anstieg der Temperaturen wird zu einer zunehmenden Hitzebelastung und damit einhergehend zu gesundheitlichen Auswirkungen führen. Ausgleichs- und Vorsorgemaßnahmen zur Minderung der Hitzebelastung sind daher ein zentraler Baustein zur Anpassung an den Klimawandel.
Zur Untersuchung der klimatischen Situation in der Stadt Herne wurde eine Aktualisierung der Klimaanalyse Herne beim RVR in Auftrag gegeben.
Die Erstellung von Klimaanalysen wird durch die VDI-Richtlinie 3787, Blatt 1 (VDI 2015) beschrieben. Die Konzeption von Klimaanalysekarten ist in aufeinander aufbauenden thematischen Schritten durchzuführen. Der erste und grundlegende Schritt ist die Klimatopausweisung. Dabei werden Flächen mit ähnlichen mikroklimatischen Bedingungen abgeleitet und zugeordnet. Die Zuordnung erfolgt auf der Basis der Realnutzung.
Aus der Klimatopausweisung können noch keine Aussagen zum Prozessgeschehen zwischen den Klimatopflächen abgeleitet werden. Hierzu ist die Einbringung weiterer Fachinformationen wie die Analyse von Lufttemperatur-, Luftfeuchte- und Windverhältnissen, von Kaltluftabflüssen und thermisch induzierten Winden notwendig. Die notwendigen Daten hierzu wurden aus dem durchgeführten einjährigen Messprogramm in Herne und aus den vorliegenden Ergebnissen der Klimasimulation mit dem mesoskaligen Klimamodell FITNAH gewonnen. Die räumliche Auflösung bei der Modellierung beträgt 50 m x 50 m und ermöglicht so eine detaillierte Betrachtung stadtklimatischer Besonderheiten.
Die Ergebnisse der Klimaanalyse werden in einer Klimaanalysekarte zusammengeführt. Grundsätzlich beschreibt eine Klimaanalysekarte die räumlichen Klimaeigenschaften, die sich durch die Flächennutzung und die Topographie ergeben.
Kurzdarstellung wesentlicher Ergebnisse der Klimaanalyse
Entsprechend der städtischen Struktur und der Lage im Ballungsraum, ist Herne geprägt durch einen hohen Anteil an Siedlungs-Klimatoptypen (Vorstadt-, Stadtrand-, Stadt- und Innenstadtklimatop, Gewerbe und Industrieklimatop). Das mit besonders hohen thermischen Belastungen verbundenen Innenstadtklimatop, findet sich in den Siedlungskernen von Herne-Mitte, Wanne und Eickel.
Grünflächen in Freiräumen, wie z. B. landwirtschaftliche Flächen, Wiesen, Wälder aber auch Friedhöfe, Freizeit- und Erholungsflächen, können klimaökologische Ausgleichsräume darstellen. Klimaökologische Ausgleichsräume können über Flurwinde und nächtliche Kaltluftabflüsse die Wärmebelastung in den Siedlungsflächen verringern.
Ein großer zusammenhängender Freiraum befindet sich im Stadtteil Sodingen. Der als Freilandklima gekennzeichnete Bereich besitzt ein Kaltluftproduktionspotential. Der sich nachweislich ergebende Kaltluftvolumenstrom wirkt sich deutlich bis in die Siedlungsbereiche des Stadtteils aus.
Park- und Grünflächen können bei ausreichender Größe lokal wirksame Klimaausgleichsräume und wohnnahe Klimaoasen bilden. Diese Funktion erfüllen im Stadtgebiet der Volkspark Eickel, der Sportpark Eickel, der Stadtgarten Wanne, der Freiraum am Wananas, der Schloss Strünkede Park oder die öffentliche Grünfläche Uhlenbruch.
Für die Luftaustauschprozesse über größere Entfernungen bedeutsam sind die sog. Luftleitbahnen. Bei entsprechenden Wetterlagen können Luftleitbahnen wesentlich zur thermischen und lufthygienischen Entlastung der Innenstadtbereich beitragen. Diese Funktion erfüllt in Herne der Rhein-Herne-Kanal sowie die Bahnanlagen im Bereich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel und des Rangierbahnhof in Sodingen.
Ausblick
Die Ergebnisse der Klimaanalyse liefern wichtige Hinweise zu den klimaökologischen Funktionen von Flächen und zur konkreten Verortung der Bereiche mit besonderer Bedeutung. Die Klimaanalyse dient bei der Erarbeitung des Klimaanpassungskonzeptes als Beurteilungsgrundlage für die Darstellung der Hitzebelastung in der Stadt Herne. Anhand der Betroffenheit können dann konkrete Maßnahmen insbesondere in thermisch besonders belasteten Bereichen entwickelt werden.
Die Vorstellung der Untersuchung und der Klimaanalysekarte erfolgt in den Sitzungen durch einen Mitarbeiter des RVR.
Der Oberbürgermeister
In Vertretung
Friedrichs
Stadtrat
Anlage:
Klimaanalysekarte der Stadt Herne
Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ||||
1 | öffentlich | Klimaanalyse_Herne (1441 KB) |