Cookie-Einstellungen
herne.de setzt sogenannte essentielle Cookies ein. Diese Cookies sind für das Bereitstellen der Internetseite, ihrer Funktionen wie der Suche und individuellen Einstellungsmöglichkeiten technisch notwendig und können nicht abgewählt werden.
Darüber hinaus können Sie individuell einstellen, welche Cookies Sie bei der Nutzung von externen Webdiensten auf den Seiten von herne.de zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei Aktivierung Daten, zum Beispiel Ihre IP-Adresse, an den jeweiligen Anbieter übertragen werden können.
herne.de setzt zur Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit das Webanalysetool eTracker in einer cookie-freien Variante ein. Mit Ihrer Zustimmung zum Setzen von eTracker-Cookies können Sie helfen, die Analyse weiter zu verfeinern. Eine Möglichkeit das Tracking vollständig zu unterbinden finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
eTracker:
Readspeaker:
Youtube:
Google Translate:
Homepage / Familie und Bildung / Schulische Bildung / Gebäudesituation Mont-Cenis-Gesamtschule

Gebäudesituation Mont-Cenis-Gesamtschule

Die Stadt Herne befasst sich intensiv mit der Gebäudesituation an der Gesamtschule Mont-Cenis. Neben den Planungen für eine Generalsanierung der Gesamtschule im Bezirk Sodingen durch die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft (HSM), legt die Stadt Herne als Schulträger Wert darauf, dass die Bestandsgebäude bis zum Abschluss der Sanierung in einem sicheren und nutzbaren Zustand bleiben.

Aus diesem Grund hat sie durch ein Fachinstitut beginnend im Jahr 2022 und über das Jahr 2023 Raumluftmessungen in verschiedenen Gebäuden der Schule vornehmen lassen, deren Ergebnisse sie der Schulpflegschaft nach den Osterferien detailliert vorstellen wird. Mit den Messungen sollte erkundet werden, ob sich dort Schadstoffkonzentrationen, die Maßnahmen erforderlich machen oder zu Einschränkungen bei der Nutzbarkeit führen. Nach den Ergebnissen steht fest, dass alle Räume nutzbar sind und damit aus städtischer Sicht kein Anlass dafür besteht, Räume aus der Nutzung zu nehmen.

Allgemeines zu PCB

PCB ist die Abkürzung für Polychlorierte Biphenyle. PCB sind eine Gruppe von Stoffen aus der Klasse der aromatischen Kohlenwasserstoffe in Verbindung mit einer unterschiedlichen Anzahl von Chloratomen. Durch diese unterschiedliche Anzahl können 209 verschiedene Verbindungen entstehen (Kongenere), die stets in Gemischen auftreten.

PCB werden künstlich hergestellt, sie sind keine auf der Erde natürlich vorkommenden Verbindungen. PCB wurden aufgrund ihrer für die Industrie günstigen Eigenschaften in der Vergangenheit tonnenweise produziert und auf vielfältige Weise in industriellen Prozessen und in Baustoffen genutzt. Aufgrund ihrer geringen Abbaubarkeit sind sie daher auch heute noch überall in der Umwelt (Böden, Wasser, Luft) zu finden.

Bis in die Siebzigerjahre wurden PCB in unterschiedlichen Baustoffen eingesetzt. PCB finden sich zum Beispiel in Weichmachern für Lacke und Kunststoffe, in Zusätzen von Kitten, Spachtel und Dichtungsmassen (Gebäudetrennfugen, Bewegungsfugen) oder Flammschutzmitteln. Seit 1978 ist die Verwendung von PCB in offenen Systemen (= mit Kontakt zur umgebenden Luft) untersagt und seit 1989 besteht ein vollständiges Verwendungsverbot.

Es gibt unterschiedliche Messverfahren, um PCB in Gebäuden feststellen zu können.

Zunächst werden üblicherweise Materialproben aus verdächtigen Baustoffen entnommen und auf ihren PCB-Gehalt untersucht. Werden erhöhte Werte festgestellt, erfolgen im zweiten Schritt Raumluftmessungen.

Bei der Raumluftmessung wird die Luft mittels Pumpen eingesaugt, PCB werden von einem Filter extrahiert und später im Labor analysiert.

Die Ergebnisse der Raumluftmessung sind stark abhängig von Wetterlage und Temperaturen, Lüftungsverhalten sowie den Nutzungsbedingungen. Daher werden in der Regel mehrere Räume zu unterschiedlichen Zeiten untersucht, um Mittelwerte bilden zu können.

PCB gasen aus PCB-haltigen Baumaterialien (Primärquellen) aus und belasten die Raumluft. Im Laufe der Zeit können aber auch nicht PCB-haltige Bauteile oder Gegenstände durch PCB-haltige Stoffe kontaminiert werden und ihrerseits wieder zu Raumluftverunreinigungen beitragen (Sekundärquellen).

Durch eine Sanierung soll die Raumluftbelastung infolge PCB haltiger Produkte-Belastung dauerhaft gesenkt werden. Dies kann durch Entfernen, Abtrennen oder Beschichten PCB-haltiger Produkte geschehen.

Ggfs. müssen aber auch die Sekundärquellen saniert werden, um den „Sanierungsleitwert“ oder Zielwert zu erreichen. Ob dieser Zielwert erreicht wird, wird durch Raumluftmessungen nach der Sanierung überprüft.

Aufgrund der weiten Verbreitung von PCB ist der Mensch im Alltag einer permanenten PCB-Hintergrundbelastung ausgesetzt.

Grundsätzlich kann PCB auf drei verschiedene Arten aufgenommen werden:

  • über die Nahrung
  • über die Atemorgane
  • über die Haut

PCB sind leicht fettlöslich und reichern sich daher insbesondere in fetthaltigen Lebensmitteln an. Der ungleich größte Teil der menschlichen PCB-Belastung wird über die Nahrung (insbesondere Molkereiprodukte, Eier, Fleisch und Fisch) aufgenommen. Nur in geringeren Anteilen erfolgt eine Aufnahme über die Atemorgane.

Inwiefern und wie stark sich PCB im menschlichen Körper anreichern, ist auch abhängig von dem PCB-Gemisch. In der Nahrungskette und im menschlichen Körper reichern sich insbesondere die schwerflüchtigen, höher chlorierten PCB an. In der Raumluft dominieren eher die leicht flüchtigen, niedrig chlorierten PCB-Varianten.

In der PCB Richtlinie NRW sind bestimmte Wertebereiche für die Konzentration in der Raumluft benannt. Maßgebend für die Beurteilung sind in der Regel Jahresmittelwerte, da Einzelwerte aufgrund der jahreszeitlichen und nutzungsbedingten Schwankungen wenig aussagekräftig sind.

Hinweis: 1ng = 1 Nanogramm, dies entspricht 1 Milliardstel Gramm.

Werte unter 300 ng/m3 Raumluft: Es sind keine Maßnahmen erforderlich.

Werte zwischen 300 ng/m3 - 3000 ng/m3: Es sind Maßnahmen zur Reduzierung der Konzentrationen anzustreben (verstärktes Lüften und Reinigen), mittelfristig soll eine Sanierung stattfinden.

Werte größer 3000 ng/m3: Es sind Sofortmaßnahmen zur Senkung der Konzentrationen erforderlich.

Spezialfall PCB 118: PCB 118 wird stellvertretend für die Gruppe der hochchlorigen PCB-Varianten gemessen, die als besonders gesundheitsschädlich gelten. Der PCB 118-Wert sollte hierbei unter 10 ng/m3 Raumluft liegen.

PCB und Gesundheit

Wie gefährlich PCB im Einzelnen sind, hängt von der Struktur jeder einzelnen PCB-Verbindung ab. Die Anzahl und besonders die Anordnung der Chloratome ist dabei von entscheidender Bedeutung. Grundsätzlich ist PCB schwer abbaubar und reichert sich insbesondere im Fettgewebe von Menschen und Tieren an.

Bei der Gefährlichkeit wird zwischen unmittelbaren und verzögerten Auswirkungen unterschieden:

Unmittelbare Reaktionen sind als akute Vergiftungen direkt nach Unfällen mit Aufnahme hoher PCB-Mengen zu beobachten. Bei akuten Vergiftungen können zum Teil schwere Gesundheitsschäden auftreten wie z.B. Chlorakne, Hautverdickung, Atemwegserkrankungen, Veränderungen der Blutfette.

Die Auf- oder Einnahme geringer Mengen von PCB-Gemischen über einen längeren Zeitraum hinweg führt ggfs. erst nach einigen Jahren/Jahrzehnten zu gesundheitlichen Problemen. PCB können langfristig Leber- und Nervenschäden und Störungen des Hormonhaushaltes und Immunsystems auslösen. Eine krebserregende Wirkung wird erst bei hoher Belastung beschrieben.

Nach Auffassung der Kommission Humanbiomonitoring des Umweltbundesamtes kann bei den Messergebnissen, wie sie in der Mont-Cenis-Gesamtschule festgestellt wurden „kein nennenswertes zusätzliches Gesundheitsrisiko abgeleitet werden“ (s. auch Bekanntmachung des Umweltbundesamtes: Abschätzung der zusätzlichen Aufnahme von PCB in Innenräumen aus dem Jahr 2003).

Für die Schüler*innen und Mitarbeitenden besteht demnach keine unmittelbare Gesundheitsgefahr, in den Räumen der Mont-Cenis Gesamtschule kann weiterhin unterrichtet werden. Aus Vorsorgegründen und zur Minimierung der Belastung wird durch verstärktes Lüften und Reinigen die PCB Belastung in den Aufenthaltsräumen gesenkt.

Schwangere und stillende Mütter sollten sich aber aus besonderen Vorsorgegründen nicht in höher belasteten Räumen aufhalten.

Risikogruppen für eine PCB Belastung sind Schwangere, Embryos und Kleinkinder.

Für Schwangere werden aufgrund ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit am Arbeitsplatz andere, niedrigere Werte angesetzt. Daher kann es vorkommen, dass Schwangere oder stillende Mütter sich aufgrund der PCB-Belastung in einem Raum nicht mehr aufhalten dürfen.

Um die Belastung so weit wie möglich zu reduzieren, werden die Räume entsprechend den Empfehlungen der Gutachter und der PCB Richtlinie NRW in Absprache mit der Schulleitung und den Lehrern bis zur Fertigstellung des Neubaus verstärkt gelüftet und täglich gereinigt.

Darüber hinaus werden fortlaufend weitere Kontrollmessungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass es nicht zu einer Erhöhung der PCB-Belastung kommt.

2024-05-21