Mit dem demografischen Wandel steigt der Anteil der über 65-jährigen und insbesondere der Anteil der über 80-jährigen Herner*innen. Da mit zunehmendem Alter auch das Risiko von Gesundheits- und Funktionseinbußen zunimmt, werden künftig mehr Menschen in Herne auf Unterstützung und Pflege angewiesen sein. Gleichzeitig führen gesellschaftliche Trends wie die zunehmende Mobilität von Arbeitnehmern dazu, dass diese Bedarfe immer seltener innerhalb der Familie sichergestellt werden können. Daher stellt sich die Frage, wie der wachsende Bedarf an Unterstützung und Pflege zukünftig geleistet werden kann – zumal vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der professionellen Pflege.
Herne verfügt über ein breit aufgestelltes Angebot professioneller Pflege – sowohl im stationären Bereich als auch im teil-stationären und ambulanten Sektor. Obwohl die Versorgungsquote im Bereich der stationären Pflege im Landesvergleich überdurchschnittlich ist, kann das Angebot die steigende Nachfrage bereits heute nicht decken. Durch den Bau neuer moderner Einrichtungen sollen die Kapazitäten daher in den kommenden Jahren ausgeweitet werden. Dies gilt auch für den Bereich der ambulanten und teilstationären Angebote, etwa der Kurzzeit- oder Tagespflege.
Neben der Ausweitung professioneller Pflegeangebote sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass ältere Menschen auch bei Unterstützungs- und Pflegebedarf möglichst lange und selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung, in ihrem Stadtteil und in ihrer Wohnung leben können. Die Schaffung barrierearmer Wohnverhältnisse und Mobilitätsangebote sind im Rahmen einer altersgerechten Quartiersentwicklung ebenso relevant wie eine gute Erreichbarkeit von gesundheitsbezogenen Angeboten sowie Nahversorgungs- und Freizeitmöglichkeiten. Auch adäquate Beratungsmöglichkeiten und ein gutes nachbarschaftliches Miteinander tragen zu einer höheren Autonomie und Lebensqualität im Alter bei.
Um den steigenden Bedarf an Pflegedienstleistungen zu decken, soll das Angebot an stationären, teilstationären (zum Beispiel Tagespflege) und ambulanten Angeboten in Herne weiter ausgebaut werden. Die kommunale Pflegebedarfsplanung sieht ein bedarfsdeckendes Pflegeangebot bis spätestens zum Jahr 2025 vor. Dazu beitragen soll, neben dem Um- und Ausbau bestehender Einrichtungen, auch eine Reihe von Neubauvorhaben. Diese werden nicht nur höchsten baulichen und pflegerischen Standards gerecht, sondern setzen auch positive städtebauliche Impulse beziehungsweise tragen zur Verbesserung der nahräumlichen Versorgung mit medizinischen und sonstigen Dienstleistungen bei.
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Die Beratung von Senior*innen hat eine lange Tradition in Herne. Bereits im Jahr 1971 eröffnete eine erste spezialisierte Beratungsstelle. Heute gibt es sechs dieser Einrichtungen im Herner Stadtgebiet. Träger der Beratungsstellen sind, neben der Stadt Herne selbst, die Wohlfahrtsverbände. Das ganzheitliche Beratungsangebot umfasst nicht nur Hilfen im Bezug auf soziale Leistungsansprüche, etwa zur Deckung des hauswirtschaftlichen Hilfe- bzw. Pflegebedarfs, sondern umfasst insbesondere auch Hilfen bei psychosozialen Problemen und präventive Beratung, etwa zu Fragen des altersgerechten Wohnens.
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Die altersgerechte Entwicklung von Wohnquartieren soll dazu beitragen, dass der Wunsch älterer Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben im Alter in vertrauter Umgebung häufiger realisiert werden kann. Denn nicht nur der individuelle Gesundheitszustand bestimmt die Möglichkeit (auch bei steigendem Unterstützungsbedarf), in den eigenen vier Wänden bzw. im Stadtteil leben zu können. Auch die eigene Wohnung sowie die baulichen und sozialen Rahmenbedingungen im Wohnquartier sind ausschlaggebend. Im Rahmen altersgerechter Quartiersentwicklung sollen die Bedingungen für gutes Altern gezielt in den Blick genommen und Impulse für den Aufbau unterstützender Ressourcen im Stadtteil gesetzt werden.
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Aufgrund des demografischen Wandels nimmt auch die Zahl der Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu. Gleichzeitig stoßen familiäre „Hilfesysteme“ immer häufiger an Grenzen. In Herne gibt es ein großes Netzwerk an Akteuren, die Hilfen und Angebote für Menschen mit demenziellen Erkrankungen und ihrer Angehörigen bereitstellen. Ein besonderes Angebot stellt das Projekt „Interkulturelle Demenzbegleiter*innen“ dar. In dessen Rahmen werden Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu Betreuungskräften qualifiziert – um Unterstützung zu bieten, aber auch, um als Mittler*innen zwischen Familien und den hiesigen Gesundheitseinrichtungen zu fungieren.
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