Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung im Heimatmuseum ist die Sozialgeschichte von Herne und Wanne-Eickel wieder lebendig geworden.
Eine Geschichte, die 1890 beginnt und in den 1980er Jahren endet. Insgesamt ist die Ausstellung chronologisch konzipiert. Der Rundgang führt zu Beginn in die Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Einen wichtigen Grundpfeiler in der Geschichte der Stadt spielt ohne Zweifel der Bergbau, der sich natürlich ebenfalls in der Ausstellung widerspiegelt. Der Flöz, der schon zuvor im Heimatmuseum zu sehen war, bleibt erhalten, erfährt aber eine Umdeutung. Auch hier geht es nicht mehr um den technischen Aspekt. „Wir interpretieren ihn mehr als Geburtskanal, weil sich die Stadt ohne die Kohle nicht so entwickelt hätte“, erklärt Kurator Ralf Piorr. Einige Aspekte wie zum Beispiel der Bergbau, ziehen sich durch die gesamte Ausstellung. Dazu gehört auch die Migrationsgeschichte.
Neben vielen neuen Exponaten werden die Besucher auch einige alte Ausstellungsstücke wiedererkennen. Als erstes ist hier sicherlich die Drogerie Kleffmann zu nennen. Aber auch hier gibt es einen neuen Ansatz. Während die Gäste früher durch eine Scheibe getrennt vor dem Thekenbereich standen, dürfen sie in Zukunft auch hinter die Theke. „Die Menschen sollen ein Teil der Ausstellung sein und nicht nur davor stehen“, sagt Piorr, der jetzt mehr den Alltag der Menschen in den Mittelpunkt rückt.
Das wird auch in dem historischen Klassenzimmer deutlich: Ein Klassenzimmer mit Sitzbänken dokumentiert eindrucksvoll, wie es wirklich um 1900 in dem Gebäude ausgesehen hat. Piorr spricht von einem Schmuckstück und dankt der Stadt Bochum für das Klassenzimmer, das zuvor im Schulmuseum in Bochum bereits von tausenden Schülern besichtigt wurde: „Inhaltlich passt es natürlich optimal in dieses ehemalige Schulgebäude. Aber auch museumspädagogisch ist es wertvoll, weil wir die Schüler erreichen und zeigen können, wie der Unterricht vor 100 Jahren ausgesehen hat.“