Sprache fördern, Verantwortung übernehmen: Am Donnerstag, 3. Juli 2025, fand im Café Pluto in Wanne die feierliche Zertifikatsübergabe für die diesjährigen Deutsch-Checker statt. Insgesamt 35 engagierte Schüler*innen der Jahrgänge 9 bis 12 erhielten ihr Zertifikat für ihren Einsatz im Schuljahr 2024/25.
Begleitet wurden sie von 25 Lehramtsstudierenden der Ruhr-Universität Bochum (RUB), die im Rahmen ihrer Ausbildung bei regelmäßigen Treffen grundlegende Methoden der Sprachförderung vermittelten. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, das 2016 gemeinsam von der Ruhr-Universität Bochum und dem Fachbereich Integration – KI initiiert und umgesetzt wurde.
Mittlerweile ist das Deutsch-Checker-Programm fest in der Bildungslandschaft der Stadt verankert. Es richtet sich bewusst an alle Kinder mit Sprachförderbedarf – unabhängig von Herkunft oder familiärem Bildungshintergrund. Es stärkt Teilhabe, Bildungsgerechtigkeit und das soziale Miteinander in den Schulen.
Seit Beginn haben rund 450 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 8 an den fünf Herner Gymnasien von der Förderung profitiert. Ziel war es, wissenschaftlich fundierte Sprachförderung direkt und niedrigschwellig an Schulen umzusetzen. Im Zentrum steht ein mehrstufiges Mentoring-Modell: Lehramtsstudierende der Germanistik werden zu Deutsch-Trainer*innen qualifiziert und bilden Schüler*innen der Oberstufe zu sogenannten Deutsch-Checkern aus. Diese übernehmen eine Sprachpatenschaft für jüngere Lernende mit Förderbedarf – die sogenannten Deutsch-Lernenden – und unterstützen sie gezielt beim Ausbau ihres Wortschatzes sowie ihrer Lesestrategien.
In seinem Grußwort würdigte Schuldezernent Andreas Merkendorf das Engagement aller Beteiligten: „Deutsch-Checker stärkt nicht nur die Sprachkompetenz der Lernenden, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung aller Beteiligten. Es ist ein leuchtendes Beispiel für gelingende Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit.“
Auch aus Sicht der Wissenschaft ist das Programm ein Gewinn: Prof. Dr. Björn Rothstein von RUB betonte den hohen Wert der Verknüpfung von Theorie und Praxis im Lehramtsstudium sowie den nachhaltigen Effekt schulischer Begegnungen für Studierende. „Das stärkt nicht nur die geförderten und fördernden Schüler*innen, sondern als ein schöner Nebeneffekt auch die Persönlichkeitsbildung unserer Lehramtsstudierenden, die hier im Sinne einer echten Gemeinschaft alle voneinander und miteinander lernen. Ich habe großen Respekt vor dem Engagement aller Beteiligten.“
Gestartet als Pilotprojekt 2016
Koordiniert wird das Programm vom Fachbereich Integration – KI der Stadt Herne. Dieser organisiert die Zusammenarbeit zwischen Universität, Schulen und Studierenden und sichert die Rahmenbedingungen. Claudia Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Integration – KI, blickt zurück auf die erfolgreiche Geschichte: „Das Programm ist im Jahr 2016 als Pilotprojekt in Herne gestartet. In diesem Schuljahr ist Deutsch-Checker also bereits zum neunten Mal erfolgreich durchgeführt worden. Es freut mich sehr, dass es dem Fachbereich Integration zusammen mit der RUB gelungen ist, das Pilotprojekt nachhaltig zu verstetigen und sogar auszuweiten. So wird das Programm inzwischen an allen fünf Herner Gymnasien umgesetzt und auch die Anzahl der Deutsch-Checker ist kontinuierlich auf inzwischen 35 engagierte Oberstufenschüler*innen gestiegen.“
Nach eindrucksvollen Erfahrungsberichten von Deutsch-Checkern, Lernenden und Lehrkräften bildete die Zertifikatsverleihung den feierlichen Abschluss eines Schuljahres voller Engagement, Begegnung und Lernfreude.