Vizekanzler Lars Klingbeil: „Hier wird das gelebte Miteinander, dass unsere Gemeinschaft ausmacht, sichtbar.“ Hernes OB Dr. Frank Dudda fordert respektvollen Umgang ein. Maite Kelly schickt Videobotschaft an Roland Kaiser.
Vizekanzler Lars Klingbeil hat neue Freunde gewonnen. Bei der offiziellen Eröffnung der Cranger Kirmes sagte er am frühen Freitagnachmittag im Festzelt vor über 1.000 Gästen: „Wir brauchen mehr Crange in Deutschland. Denn hier wird das gelebte Miteinander, dass unsere Gemeinschaft ausmacht, sichtbar – unabhängig von Herkunft oder Hintergrund.“
Kurz danach wurde das größte Volksfest in NRW offiziell eröffnet, traditionell durch Hernes Oberbürgermeister: „Piel op no Crange“ rief um 14:32 Uhr Dr. Frank Dudda und lud gleichzeitig zu weiteren zehn Tagen voller Lebensfreude, Energie und strahlender Gesichter ein. Beim Spektakel am Rhein-Herne-Kanal ist es Tradition, dass am ersten Freitag im August die offizielle Eröffnung gefeiert wird. Die Karussells drehten sich bereits am Donnerstag (31. Juli) ab 13 Uhr, gut 150.000 Besucher, und damit 25.000 mehr als im Vorjahr, zählte der Veranstalter trotz des leichten Regens.
Die über 1.000 Besucher in dem im Gegensatz zu den letzten Jahren verkleinerten Festzelt ließen sich am Freitag sofort von der besonderen Crange-Atmosphäre anstecken. Selbstbewusst sagt Frank Dudda: „Das ist die einzig wahre Kirmes. Alles andere ist Rummel!“ Um dann alle Besucher, erwartet werden bis zum 10. August über vier Millionen, aufzurufen, respektvoll miteinander umzugehen: „Ohne Respekt geht hier gar nichts. Wir in Herne sind keine Null-Solidarität-Gesellschaft. Wagt es nicht, respektlos gegen die Nachbarn des Festgeländes, gegen die Ordnungsdienste, die Polizei, die Rettungskräfte zu sein. Denn wir wollen eine friedliche Kirmes erleben.“ Worte, die auch Lars Klingbeil gefielen. Der „etwas schüchterne Norddeutsche“, wie er sich selbst nannte, erklärte in seinem Grußwort, warum er gerade jetzt, in schwierigen und komplizierten Zeiten, eine Kirmes besuche: „Weil gerade hier gezeigt wird, dass wir offen sind, dass wir zusammenhalten und dass wir unsere Freiheit lieben.“
Die Lieblingsbeschäftigung von Frank Dudda ist nicht der Fassanstich: „Das macht mich immer wieder aufs Neue nervös“, gab er schmunzelnd zu, schnaufte einmal kräftig durch und ging ans Werk: Nach drei Schlägen floss aber nicht der Gerstensaft, sondern fiel der Zapfhahn – erst nach zwei weiteren war der Akt beendet. „Das Fass war manipuliert“, lachte Hernes OB. Begleitet von Konfettiregen und Böllerschüssen rief er dann den Satz „Piel op no Crange“ in die Menge – und überließ einer echten Powerfrau die Bühne.
„Hallo. Ich bin’s. Die Maite.“ So begrüßte Maite Kelly das Festzelt und reihte anschließend Hit an Hit. Auch sie lobte das Ruhrgebiet: „Ich weiß noch, wie wir hier mit der Kelly-Family auf der Straße gespielt haben. Da war es immer voll, ganz im Gegensatz zu den Städten, wo viele reiche Leute leben.“ Sympathisch, mit einer kraftvollen Stimme, hatte sie das Zelt sofort im Griff und steuerte nach einer knappen halben Stunde auf ihren Mega-Hit „Warum hat Du nicht nein gesagt“ zu. Sie sang ihn einmal in der XXL-Version, dann noch einmal als Zugabe, verbunden mit besonderen Grüßen und einer Videobotschaft per Handy „an den Kaiser“. Damit war natürlich Roland gemeint, „den ich immer frage, ob ich dieses Lied auch alleine singen darf. Dann sagt er immer: Mädchen, das ist doch unser Lied.“ Beim Handy-Video gab auch das Zelt alles – und wenn es „dem Kaiser“ gefällt, kommt er vielleicht auch einmal nach Crange, was nicht nur seinen Fan Frank Dudda freuen würde.
Am morgigen Samstag, 2. August, folgt bereits der nächste Höhepunkt im Programm der Cranger Kirmes 2025. Ab 10:30 Uhr werden zum Festumzug mit circa 4.000 Teilnehmenden am Straßenrand zwischen den Stadtteilen Eickel und Crange circa 120.000 Schaulustige erwartet.