Bei einer Pressekonferenz haben am Montag, 8. September 2025, Vertreter*innen der Technischen Hochschule Georg Agricola, der DMT – Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, der RAG-Stiftung und der Stadt Herne gemeinsam mit der Architektur- und Generalplanungsgesellschaft a|sh sander.hofrichter architekten GmbH erste Planungsentwürfe des künftigen Sitzes des „Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie“ im Herner FunkenbergQuartier vorgestellt.
Das „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie“ (TGÖ) wird aus Mitteln des sogenannten 5-StandorteProgramms finanziert. Aufgabe des vom Land Nordrhein-Westfalen aufgelegten Förderprogramms ist es, die besonders von der schrittweisen Beendigung der Kohleverstromung betroffenen Kommunen im Ruhrgebiet auf ihrem Weg der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation zu unterstützen.
Dafür stehen bis 2038 bis zu 662 Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Herne ist einer der Standorte, der die zusätzlichen Fördermöglichkeiten für Zukunftsprojekte in Anspruch nehmen kann. Für die Umsetzung der Herner Projekte ist ein Projektbüro bei Herne.Business, der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft, zuständig. Die Fördermittelzusagen erfolgen durch das Land NRW.
Eines der geförderten Projekte ist das „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie“. Geplant ist, dass es 2028 den Betrieb in Herne aufnehmen wird. Dann werden dort rund 80 Wissenschaftler*innen interdisziplinär zu Fragen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation nicht nur des Ruhrgebiets forschen.
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda betonte bei der Vorstellung der Planungen einmal mehr die Wichtigkeit und wegweisende Bedeutung des TGÖ als einem zentralen Baustein für die Entwicklung des FunkenbergQuartiers und die strategische Stadtentwicklung Hernes insgesamt: „Gemeinsam mit der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung ist die ‚kleine Hochschule‘ des ‚Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie‘ ein weiteres Highlight der Quartiersentwicklung. Mit diesen Vorhaben wird Herne nicht einfach nur Hochschulstadt, sondern insbesondere dank der künftigen Ausrichtung des TGÖ auch Motor für Ressourcenschutz und Start-ups. Umso mehr freuen wir uns, dass mit der Vorstellung der Planungsentwürfe ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Realisierung dieses bedeutenden Projekts genommen ist.“
Für die RAG-Stiftung stellte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung, die über Herne hinausreichende, regionale Relevanz des TGÖ heraus: „Die RAG-Stiftung hat zwei zentrale Aufgaben: die Finanzierung der seit Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus anfallenden Ewigkeitsaufgaben sowie die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur in den früheren Steinkohlerevieren. Die Unterstützung dieses zukunftsweisenden Entwicklungsvorhabens zahlt auf beide Zielsetzungen gleichermaßen ein. Wir wirken an der Schaffung einer wissenschaftlichen Einrichtung mit, deren Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur weiteren, gelingenden Transformation des Ruhrgebiets leisten werden. Insofern freut es mich mit Blick auf die nun vorgestellten Entwürfe sehr, dass sie dem wissenschaftlichen Anspruch des TGÖ, ein Leuchtturm mit überregionaler Strahlkraft in Sachen Transformationsforschung zu sein, auch planerisch in gelungener Weise Ausdruck verleihen.“
Prof. Susanne Lengyel, Präsidentin der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) und Vorsitzende der Geschäftsführung der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung (DMT-LB), unterstrich die künftige Rolle und Funktion des TGÖ für eine praxisnahe akademische Ausbildung von gefragten Transformationsexpert*innen: „Das TGÖ ist eng mit unserer Technischen Hochschule verbunden. Es schafft Freiräume, um neue Ideen für die nachhaltige Nutzung von Georessourcen und die Transformation ganzer Regionen zu entwickeln. Wir bilden die Ingenieurinnen und Ingenieure aus, die dieses Wissen in Wirtschaft und Gesellschaft tragen. So entsteht eine einzigartige Verbindung von Lehre, Forschung und Praxis, die weit über unsere Region hinaus wirkt.“
Ulrich Wessel, Geschäftsführer der DMT – Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH (DMT-LB), reihte die Planungen für das entstehende TGÖ in den Gesamtkontext des Unternehmens ein: „Als Trägerin der THGA und des Deutschen Bergbau-Museums Bochum blicken wir als DMT-LB nicht nur auf die Wurzeln des Ruhrgebiets und unsere industrielle Geschichte, sondern insbesondere auch auf den gelebten Wandel sowie die weltweiten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Dieser Blick – regional fest verankert und gleichzeitig international bestens vernetzt – ist auch Kennzeichen des neuen TGÖ. Ob Strukturwandel und Transformation, die wirtschaftliche Entwicklung in Nachbergbaugebieten, modernstes Geomonitoring und Digitaltechnologien, der verantwortungsbewusste Umgang mit Georessourcen oder Fragen der Klimaresilienz und Renaturierung. Wir als DMT-LB freuen uns, dass das TGÖ sich intensiv diesen Themen widmen wird und ein einzigartiger Ort der Forschung bald in Herne – und somit im Herzen des Ruhrgebiets – beheimatet sein wird.“
Aus Sicht von Frank Wüster, Architekt und Projektleiter bei der Architektur- und Generalplanungsgesellschaft a|sh soll das besondere Profil des TGÖ auch über die Formsprache und materielle Beschaffenheit seines künftigen Sitzes sichtbar werden: „Das inklusiv und ressourcenschonend geplante TGÖ fungiert als Auftakt des FunkenbergQuartiers Ost: ein fünfgeschossiges, nachhaltiges Forschungs- und Bürogebäude, geplant in flexibler Skelettbauweise aus Holz, als urbanes Bindeglied zwischen dem Bahnhof Herne, dem FunkenbergQuartier West und dem Quartiersplatz des Funkenbergquartiers Ost.“
Mit diesem Ansatz fand das Architekten-Team um Frank Wüster nicht nur im Kreise von Bauherr und übrigen Projektbeteiligten Anklang, sondern überzeugte auch die Mitglieder des Gestaltungsbeirats der Stadt Herne, denen die Entwürfe bereits vorgestellt worden waren.