Im Heimatmuseum Unser Fritz steht die Ausstellung „Bilderwelten“ ganz im Zeichen der Sammelbilder, die Geschichten erzählen und Erinnerungen wecken. Bis Sonntag, 8. Februar 2026, können Besucher*innen eine vielfältige Sammlung zu verschiedenen Themen entdecken.
Die Ausstellung beleuchtet die Entwicklung von den Anfängen der Sammelbilder am Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu modernen Panini-Bildern. Dabei erfahren die Gäste mehr über die Werbeideen und die kulturelle sowie historische Bedeutung dieser Bilder. Ursprünglich als Kaufanreiz für neue oder weniger attraktive Produkte gedacht, brachte die Liebig Company 1875 Serienbilder auf den Markt, die ihren Rindfleischextrakt begleiteten.
Kurator Ralf Piorr erinnert sich an sein erstes Sammelalbum, ein Winnetou-Film-Album, dessen Bilder in Sammeltüten verkauft wurden. „Die Tüte kostete zehn Pfennig, und ich trug mein ganzes Geld zum Kiosk“, erzählt er. Später entschied er sich, keine Fußballbilder zu sammeln, sondern „Bernhard und Bianca“. Zudem ist er stolz auf sein eigenes Panini-Sammelbild aus dem Oktober 2019, das in der Kreisliga C in Castrop entstanden ist: „Position? Keine Ahnung, ich habe alles gespielt.“ Das Album, in dem sein Bild zu finden ist, trägt den Titel „Pöhler, Typen, Zauberer! Eine Liebeserklärung an den Revier-Fußball“, umfasst 60 Seiten mit 398 Stickern, veröffentlicht 2021 von Panini/Juststickit.
Die Ausstellung zeigt auch Sammelalben aus der NS-Zeit, darunter „Adolf Hitler: Bilder aus dem Leben des Führers“, von dem 2,45 Millionen Exemplare produziert wurden. „Das bedeutet, die Produktion dieser Bilder geht in die Milliardenhöhe. In jedem zehnten reichsdeutschen Haushalt gab es ein Album von Adolf Hitler“, berichtet Piorr.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem graphischen Betrieb von Wilhelm Schulze-Witteborg, der in den 1950er-Jahren in Wanne-Eickel tätig war. Unter dem Motto „Von Wanne-Eickel in die Welt“ produzierte die Druckerei eine Vielzahl von Glanz- und Sammelbildern, die international vertrieben wurden.
Die Anregung für die Ausstellung kam von Dr. Joachim Wittkowski, Lehrbeauftragter des Germanistischen Instituts der Universität Bochum. Er führte zwei Hauptseminare durch: „Mediengeschichte der Sammelbildalben: Von Liebig bis Panini“ und „Literatur und Materialität“. Begleitend zur Ausstellung wurde die Broschüre „Das Sammelbildalbum – von Liebig bis Panini“ veröffentlicht, die zwölf Beiträge von Studierenden enthält und für fünf Euro im Heimatmuseum erhältlich ist.
Die Öffnungszeiten des Heimatmuseums sind von Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr, am Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 1,50 Euro; Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis siebzehn Jahren sowie Schüler*innen zahlen 50 Cent.