Die Errichtung eines stützenden Stahlkorsetts rund um das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Teutoburgia hat begonnen. Damit startet eine zentrale Phase der Generalsanierung, die im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird. Am Donnerstag, 11. Dezember 2025, informierte sich Hernes Stadtkämmerer Marc Alexander Ulrich vor Ort über den Verlauf der Arbeiten.
Diese waren verzögert gestartet, weil es zu unerwarteten Herausforderungen gekommen war: Im Zuge der vorbereitenden Untersuchungen hatte sich gezeigt, dass die Statik des filigran konstruierten und durch Korrosionsschäden geschwächten Förderturms eine konventionelle Einrüstung nicht zulässt. Ein Anlehnen oder Befestigen des Baugerüsts direkt am Turm wäre statisch nicht zu verantworten gewesen; auch der Einsatz von Spannseilen kam wegen der Nähe zu Forstflächen und angrenzender Bebauung nicht infrage.
Nach umfassender Prüfung verschiedener Optionen wurde daher eine alternative Lösung entwickelt: Derzeit entsteht eine tragende Stahlkonstruktion – ein „Korsett“ –, das als Anlehnungsturm für das Baugerüst dient und so die notwendige Standfestigkeit auch bei hoher Windlast sicherstellt. Aufgrund der ungünstigen Verhältnisse im Baugrund wurde dieser Hilfsturm zusätzlich mit Mikrobohrpfählen gegründet. Die Konstruktion bleibt ausschließlich für die Zeit der Sanierung bestehen und wird anschließend vollständig zurückgebaut.
Stadtkämmerer Marc Alexander Ulrich betonte die Bedeutung des Projekts: „Wir sichern und restaurieren hier bedeutendes Kulturgut. Das Fördergerüst ist ein prägendes Wahrzeichen der Herner Industriekultur. Es dauerhaft zu erhalten, ist eine Investition in die Identität unserer Stadt.“
Die Finanzierung der Generalsanierung ist gesichert, der Bewilligungszeitraum der Bundesmittel läuft bis zum 26. Dezember 2026. Durch die notwendige Umplanung entstehen keine finanziellen Mehrbelastungen für die Maßnahme.
Die weiteren Arbeiten sollen wie folgt ablaufen: Im November 2025 starteten die Arbeiten zur Fundamentierung und Bohrpfahlgründung sowie die Errichtung des Stahlkorsetts. Im Anschluss ab Anfang Dezember wird das Baugerüst errichtet, das wird circa vier bis sechs Wochen dauern. Der Beginn der eigentlichen Sanierungsarbeiten ist für Mitte Januar 2026 vorgesehen, der Abschluss der Arbeiten wird nach aktuellem Stand im Sommer desselben Jahres erwartet.
Auch dem Thema Umweltschutz wird die Baustelle gerecht. Schadstoffuntersuchungen im Vorfeld hatten ergeben, dass die bestehende Beschichtung Schwermetalle wie Blei enthält. Aus diesem Grund wird das gesamte Gerüst während der Arbeiten vollständig mit einer undurchlässigen Folie eingehaust. Die Schadstoffe werden fachgerecht abgesaugt und entsorgt – eine Gefahr für Anwohner*innen oder die Umgebung besteht nicht.