Ein Horizont markiert die abstrakte Grenze zwischen Himmel und Erde, Bekanntem und Unbekanntem, dem menschlichen Erfahrungsschatz und dem, was dahinterliegt. Obwohl nie physisch greifbar, existiert ein urmenschlicher Wunsch räumliche oder geistige Horizonte zu erreichen, wenn nicht zu überwinden.
Die Ausstellung "Dreamline" von Justyna Janetzek, Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov ist die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema. Mit ihrer Projektion eines Regenbogens in das Gewölbe des Alten Wartesaals im Bahnhof Herne erschaffen sie eine Horizontlinie, die für den Besuchenden begehbar wird. Der Perspektivwechsel ermöglicht eine vollkommen neue Raumerfahrung des historischen Gewölbes von 1914, die es zuvor so noch nie gegeben hat. Ergänzt wird die Installation durch Skizzen und Zeichnungen.
Es sind nur drei Buchstaben, aber sie markieren eine besondere Position in der Ästhetik des Graffiti-Writing: der Name RIO steht wie wenige andere paradigmatisch für den eigenständigen Dortmunder Writing-Stil. Mit dynamisch eingesetzten, quasi-konstruktivistischen Elementen oder geometrisch auf das ökonomischste reduziert, um ganze Waggonseiten zu bedecken. Zu ihrer typografischen Definition bedürfen sie wenig mehr als ein paar – wiewohl extrem präzise angelegter – Linien.
Minimalistisch, akribisch und perfektionistisch ausgeführt als neuartige Gestaltung und Weiterentwicklung des klassischen New Yorker Vorbilds, spannt sich die Arbeit am Pseudonym RIO inzwischen über drei Jahrzehnte, und es scheint kein Ende in Sicht.
Die Ausstellung zeigt begleitende Fotos zu dem zur Eröffnung erscheinenden Buch „RIO – THE PROCESS OF WRITING“.