1946
21. Oktober 1946: Nach den ersten Stadtverordnetenwahlen nach dem Krieg konstituierte sich der erste frei gewählte Rat der Stadt Herne. Einen Tag später trafen sich die Stadtverordneten aus Wanne-Eickel zu ihrer ersten Sitzung. Beide Räte wählten
CDU-Abgeordnete zu ihren Oberbürgermeistern - in Herne Hermann Kleine, in Wanne-Eickel Heinrich Weidmann. Beide amtierten bis zum November 1948.
1947
Der Boxsport hatte in Herne Hochkonjunktur. Der
BSC Herne 22 errang einen Erfolg nach dem anderen. Die Herner Boxstaffel zählte viele Jahre hindurch zu den stärksten in Westdeutschland.
1948
2. November 1948: Josef Walter wurde Oberbürgermeister von Herne. Seine Amtszeit dauerte bis zum 18. Oktober 1951. Nach 1933 hatten die Nationalsozialisten den gebürtigen Herner und studierten Juristen für 27 Monate aus politischen Gründen inhaftiert. Von 1947 bis 1954 war Josef Walter Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. Nach seiner Amtszeit als Oberbürgermeister arbeitete er bis zu seinem Tod im Januar 1974 als Rechtsanwalt in Herne.
Am gleichen Tag übernahm Edmund Weber das Oberbürgermeisteramt in Wanne-Eickel. Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog Edmund Weber nach Wanne-Eickel und war bis 1932 als Bergmann auf der Zeche Pluto tätig. Danach arbeitete er als Versicherungsangestellter. Ab 1945 war er städtischer Angestellter im Aufgabenbereich "Kriegsfürsorge" und Mitglied des Rats. Im Dezember 1959 erhielt er den goldenen Ehrenring der Stadt Wanne-Eickel. Im Dezember 1969 ernannte ihn die Stadt zum Ehrenbürger.
Die Stadt Herne kaufte 1948 das Schloss Strünkede, das seit 1938 die Abteilung Früh- und Kulturgeschichte des Emschertal-Museums beherbergte.
Um die zahlreichen Flüchtlinge in Herne zu unterstützen, rief die Stadt 1948 auf Initiative von Oberstadtdirektor Hermann Meyerhoff die "Bücherei des deutschen Ostens" ins Leben. Zehn Jahre später umfasste die Büchersammmlung bereits über 20.000 Bände. 1990 erhielt die Bücherei den Namen Martin-Opitz-Bibliothek. Mittlerweile hat sie ihren Bestand auf rund 130.000 wissenschaftliche Bücher und Dokumente erweitert.
1951
19. Oktober 1951: Robert Brauner, 1907 geboren, wurde Oberbürgermeister Hernes. Das blieb er bis zur kommunalen Neugliederung. Wegen seiner konsequenten politischen Haltung verfolgten ihn die Nationalsozialisten während ihrer Terrorherrschaft und steckten ihn für mehrere Jahre ins Zuchthaus. Die Militärregierung ernannte ihn im Dezember 1945 zum Mitglied der 38-köpfigen Stadtverordnetenversammlung, deren Amtsperiode mit den ersten freien Wahlen im Oktober 1946 endete.
1953
2. Juni 1953: Edwin Ostendorf wurde zum neuen Oberstadtdirektor gewählt, nachdem sein Vorgänger Hermann Meyerhoff nach 25-jähriger Tätigkeit aus seinem Amt ausschied. Ostendorf blieb bis zum 28. Februar 1974 Leiter der Verwaltung. Unter seiner Regie wurden die Voraussetzungen für den Zusammenschluss von Wanne-Eickel und Herne erarbeitet und die Städtepartnerschaften mit Hénin-Beaumont und Wakefield geknüpft.
1954
Herne war Vorreiter für die Versöhnung mit Frankreich. Mit Hénin-Liétard vereinbarte die Stadt die erste Städtepartnerschaft ihrer Nachkriegsgeschichte. 1971 schloss sich Beaumont im Zuge der französischen Gebietsreform Hénin-Liétard an. Nun hieß Hernes Partner Hénin-Beaumont. Die Freundschaft zu der Bergbaustadt hatte ihren Anfang schon im Jahr 1906 genommen. Bei dem schweren Grubenunglück vom März 1906 hatte eine Mannschaft der Herner Zeche Shamrock bei der Rettung von 13 französischen Bergleuten geholfen.
1955
Mit der Geburt des 100 000. Bürgers durfte sich Wanne-Eickel "Großstadt" nennen. Herne hatte diese Einwohnerzahl bereits am 14. März 1933 erreicht.
3. Juli 1955: 11.000 Zuschauer kamen, um beim Feldhandball-Länderspiel Tschechoslowakei gegen Jugoslawien das Stadion am Sportpark in Eickel zu eröffnen.
Im September 1955 feierte die Scala an der Bochumer Straße ihren zehnten Geburtstag. Heinrich Rohde hatte sie im September 1945 als Variété-Bühne eröffnet. Später nahm die Scala auch Revuen, Operetten und Kinofilme in ihr Programm auf. 1949 flimmerte die "Berliner Ballade" als Uraufführung mit Gerd Fröbe in der Hauptrolle über die Leinwand. Der Hauptdarsteller erschien persönlich zur Premiere.
Nach einem zweiten Platz in der Oberliga West spielte der
SV Sodingen 1955 in der Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft.
1956
8. Mai 1956: Die Partnerschaft zwischen Herne und dem britischen Castleford begann offiziell. Nach einer Gebietsreform 1974 gehörte Castleford dem Wakefield Metropolitan District Council (WMDC) im mittelenglischen Yorkshire an. Der WMDC zählte rund 317.000 Einwohner.
11. Februar 1956: Die ersten italienischen Gastarbeiter des Bauunternehmens Heitkamp kamen in Wanne-Eickel an.
1958
Der
SC Westfalia Herne wurde Westdeutscher Fußball-Meister der Saison 1958/59. Mit dem Erfolg in der Oberliga erlebte der 1904 gegründete Verein den Höhepunkt seiner Vereinsgeschichte.
Der Bergbau ist in Krisenstimmung. Immer mehr Zechen fuhren Feierschichten, die Halden wuchsen an.
1959
Herne bekam ein neues Stadtbad. Seinen Platz hatte es auf einem ehemaligen Schützenplatz im Herzen der Stadt - nur unweit von der Bahnhofstraße.
1960
Alfred Hufeld wurde im Januar 1960 zu Wanne-Eickels Oberstadtdirektor gewählt. Der Jurist aus Halle an der Saale schied 1975 mit dem Zusammenschluss von Wanne-Eickel und Herne aus seinem Amt aus.
1961
27. Mai 1961: Der erste elektrisch angetriebene Zug traf im Herner Bahnhof ein.
1962
1962 rief Jürgen von Manger "Adolf Tegtmeier" ins Leben - eine Figur, die Millionen zum Lachen bringen wird.
1963
9. November 1963: Der Gedenkstein für die in der Reichspogromnacht 1938 abgebrannte Synagoge an der Hermann-Löns-Straße, Ecke Schaeferstraße, wurde eingeweiht.
Nach zweijähriger Bauzeit ging im Februar 1963 der erste 150 Megawatt-Block des STEAG-Kraftwerks an der Hertener Straße ans Netz. Der zweite Block wurde im Herbst fertiggestellt. Bereits im Juli 1960 war der Bau des STEAG-Werks der
RAG-Tochter beschlossen worden. Heute ist der später erbaute 300 Meter hohe Kamin des Heizkraftwerks eine Art Wahrzeichen von Herne.
12. Oktober 1963: Die Mehrheit des Rates beauftragte zum ersten Male in der Geschichte der Stadt Herne eine Frau mit der Stellvertretung des Stadtoberhauptes: Else Drenseck wurde Bürgermeisterin.
1964
Das "große" Zechensterben wird eingeläutet. Nacheinander müssen alle Herner, und damals noch Wanner, Zechen schließen.
1965
In einer für den Bergbau schwierigen Zeit besuchte Bundeskanzler Ludwig Erhard Herne. Oberstadtdirektor Edwin Ostendorf schilderte ihm am 2. April 1965 im Sitzungssaal des Rathauses die Bergbaukrise.
1965 schloss die Stadt mit der Firma Bosch einen Vertrag für das Werk ihrer Tochtergesellschaft Blaupunkt ab, am 9. November 1967 wurde das Werk an der Forellstraße eingeweiht. Die heile Arbeitswelt hielt mehr als 20 Jahre.