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Gewässerrenaturierung

Lange Zeit wurden die meisten Herner Bäche zu Abwassersammlern degradiert. Bekanntestes Beispiel ist der "Hauptvorfluter" Emscher. Dieser Fluss bildet die nördliche Begrenzung unseres Stadtgebiets. Alle Herner Gewässer fließen der Emscher zu. Die Entwicklung der Herner Fließgewässer ist stark mit der Geschichte der Emscher verbunden.

Die Emscher war ursprünglich ein stark gewundener Flachlandfluss mit geringem Gefälle (122 Höhenmeter auf dem 109 Kilometer langen Weg von Quelle zu Mündung), der von zahlreichen Bächen gespeist wurde. Häufiges Hochwasser führte immer wieder zu Überschwemmungen und zu Veränderungen des Flusslaufs in der sumpfigen Landschaft. Die natürliche Vegetation der Emscherniederung waren Auen- und Bruchwälder durchsetzt mit feuchten Heiden.

Johann Dietrich von Steinen schrieb 1757

"Dieser Fluß ... ist zwar nicht sehr groß, aber sehr nützlich, denn er nehret schöne Fische und Krebse, treibet viele Mühlen und hat an seinen Ufern schöne Weiden und Wiesen."

Schon vor dem Beginn der Industrialisierung gab es Eingriffe durch den Menschen in die Natur: Zum Betrieb von Wassermühlen musste das Wasser aufgestaut werden. Mit dem Beginn der Kohleförderung und der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung des Emscherraums in der Mitte des 19. Jahrhunderts stark an. Der erhöhte Trink- und Brauchwasserbedarf wurde mehr und mehr durch Einfuhren aus dem südlichen Ruhr- und dem nördlichen Lippegebiet gedeckt. 

Die Emscher und ihre Zuflüsse entwickelten sich in diesem Kontext als Abwasserableiter zum Rhein. Insbesondere die Einleitung belasteter industrieller Abwässer verdrängte die Flussfauna und -flora noch vor Ende des 19. Jahrhunderts.

Ein "Absacken" der Erdoberfläche durch Bergsenkungen störte das geringe Gefälle der Emscher zusätzlich und führte zu Aufstauungen des stark fäkalbelasteten Flusswassers. Durch die unzureichenden hygienischen Bedingungen in Verbindung mit größeren Überschwemmungen drohte der Bevölkerung Gefahr durch Seuchen. 

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde deshalb mit der Gründung der Emschergenossenschaft eine Institution geschaffen, die in der Folgezeit gravierende Eingriffe durchführte: Die Mündung der Emscher in den Rhein wurde ausgebaut, das gesamte Emscherbett wurde 4 bis 5 Meter tiefergelegt, eingedeicht und die Gewässersohle mit Betonschalen befestigt, um die von der Emscher ausgehenden Gefahren für das Umland zu minimieren.

Die Wasserläufe wurden begradigt, um einen raschen Abfluss zu erzielen und Überschwemmungen zu vermeiden. Der Flusslauf wurde von 109 auf 81 Kilometer verkürzt. Um Bauland und landwirtschaftlich nutzbares Ackerland zu gewinnen, wurde die Sumpflandschaft des Emschergebietes weitgehend trockengelegt. 

Erst als zu Beginn der achziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts der Begriff der Ökologie gesellschaftlich eine immer größere Bedeutung gewann und Kohlebergbau und Schwerindustrie aus der Region abwanderten, bekam der Gedanke an eine Wiederherstellung der natürlichen Zustände unserer Wasserläufe ein größeres Gewicht. Die Renaturierung der Emscher und ihrer Zuflüsse begann mit dem Bau von dezentralen Kläranlagen im Emschergebiet.

Die Verlegung von Parallelsammlern (große Abwasserkanäle parallel zur Emscher) ermöglicht die Ableitung reinen Wassers in der Emscher. Durch die starke Versiegelung des Bodens im Emschergebiet fließt aber viel Regenwasser, das für eine natürliche Speisung der Emscher und ihrer Zuflüsse gebraucht wird, zusammen mit dem verschmutzten Abwasser in den Kanalisationsnetzen ab.

Durch den Rückbau der Bäche aus den Betonschalen in natürliche Gewässerbetten müssen sie mit Regen- und Grundwasser wieder in ein natürliches Gleichgewicht treten. Der nun geförderten Entsiegelung von Flächen kommt gerade mit der fortschreitenden Renaturierung unserer Gewässer eine große Bedeutung zu.

Die Renaturierung der Herner Bäche hat begonnen und wird Abschnitt für Abschnitt von der Quelle bis zur Mündung weiter fortgesetzt. Bis zum Abschluss dieses Projektes werden noch viele Jahre vegehen. Zeit für die Herner Bürger, ein unbekanntes Stück Lebensqualität im Stadtgebiet neu zu entdecken.

Diplom-Ingenieur Georg Klee
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E-Mail: georg.klee@herne.de

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2019-08-21