Das Klimaschutzmanagement der Stadt Herne führt zusammen mit dem Verein "Wohnen in Herne e.V." einen Wettbewerb zur Umgestaltung von versiegelten Vorgärten durch.
Vorgärten sind das Aushängeschild Ihres Hauses und gleichzeitig unserer Stadt. Eine Umgestaltung zu mehr Grün und mehr Artenvielfalt sind wichtige Faktoren für den Klima- und Naturschutz.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Anzahl der Gärten aus Splitt und Schotter zu reduzieren und in blühende Räume umzuwandeln. Naturnahe Gärten sind ein wichtiger, ökologischer Lebensraum für Insekten und Mikroorganismen, binden Staub und Schadstoffe aus der Luft und senken an warmen Tagen die unmittelbare Umgebungstemperatur. Schottergärten werden mitunter als pflegeleichte Variante zu begrünten, naturnahen Vorgärten gesehen. Dennoch bergen sie zahlreiche Nachteile.
Welche Nachteile haben Schottergärten?
- Flächenversiegelung: Regenwasser kann schlecht versickern, was sich negativ auf die Grundwasserneubildung auswirkt. Aus diesem Grund zahlen Besitzer von Schottergärten oft auch höhere Abwassergebühren. Gleichzeitig sind versickerungsfähige Flächen in Zeiten von vermehrten Starkregenereignissen besonders wichtig und dienen dem Hochwasserschutz.
- Mikroklima: Pflanzen haben positive Auswirkungen auf das Mikroklima. Sie binden Staub und Schadstoffe aus der Luft und senken die unmittelbare Umgebungstemperatur. Die Steinflächen hingegen heizen sich tagsüber besonders auf, was eine höhere Umgebungstemperatur für den Menschen bedeutet und sich nachteilig auf das menschliche Wohlbefinden auswirkt.
- Unkraut: Durch Windanwehungen sammeln sich Pflanzensamen an, die zu keimen beginnen. Diese unbeliebten Pflanzen (zum Beispiel "Unkraut") zwischen den Steinen sehen schnell ungepflegt aus und werden oft mit Chemikalien beseitigt. Dies schadet nicht nur den Pflanzen, sondern auch den wenigen Insekten und Mikroorganismen, die im Schottergarten verbleiben. In einem stark bewachsenen Garten fallen ungewünschte Pflanzen weniger ins Gewicht. Geschickte Anpflanzung trägt dazu bei, dass es "Unkräuter" schwer haben und zurückgedrängt werden.
- Abnehmende Biodiversität: Gärten leisten einen immens wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. In Schottergärten finden aufgrund der fehlenden Pflanzen keine Insekten und Vögel Nahrung. Die Artenvielfalt ist stark eingeschränkt
Was ist ein Schottergarten?
Im Gegensatz zum klassischen Stein- oder Kiesgarten, in dem Pflanzen kultiviert werden, die auf kargen, nährstoffarmen Böden wachsen, besteht ein sogenannter "Schottergarten" vor allem aus Kies und Steinen verschiedener Form, Größe und Herkunft. Auch Skulpturen, Säulen, Gitterkörbe und Zäune sind typische Gestaltungsmittel. Mitunter setzen einzelne Pflanzen Akzente - wenn sie überhaupt vorkommen. Der Anteil an versiegelter Fläche ist sehr hoch.
Zur Anlage eines Schottergartens wird der Mutterboden abgetragen und ein Vlies ausgelegt, auf den anschließend das steinerne Material gefüllt wird. Ziel dieser Maßnahme ist, ein Durchwachsen der Wildkräuter von unten her zu verhindern.
Teilnahme am Schottergartenwettbewerb
Teilnahmeberechtigt sind grundsätzlich alle, die einen versiegelten oder größtenteils mit Steinschüttungen bedeckten Vorgarten mit einer Mindestgröße von 10 Quadratmetern im Herner Stadtgebiet haben und bereit sind, diesen naturnah umzugestalten.
Im Anschluss haben Sie bis zum 30. Juni 2023 Zeit, Ihren Vorgarten entsprechend umzugestalten und Ihre Unterlagen einzusenden. Für die Teilnahme an der Preisverleihung senden Sie bitte folgende Unterlagen per Mail an
jana.ermlich@herne.de
:
- Zusendung der Anmeldung zum Wettbewerb mit mindestens einem Foto als Gesamtansicht Ihres Vorgartens
- Optional: Weitere Informationen zu Ihrem Vorgarten, zum Beispiel Entstehungszeit, Besonderheiten, Mithelfer*innen, Nachbarschaftliches Engagement, ...
- Nach Umgestaltung mindestens ein aussagekräftiges Nachher-Bild als Gesamtansicht
Im Anschluss tagt eine Fachjury und prämiert die besten Beiträge. Die Preisträger*innen werden informiert und bei einer öffentlichen Preisverleihung geehrt. Die Gewinne sponsert der Verein Wohnen in Herne e.V.
Mögliche Gewinne
- Platz 2000 Euro
- Platz 1000 Euro
- Platz 500 Euro
- bis 10. Platz tolle Sachpreise
Mögliche Bewertungskriterien
Das Gesamtwerk zählt! Es werden keine harten Bewertungskriterien vorgegeben. Wichtig ist, dass es sich um einen ökologisch wertvollen und klimafreundlichen Vorgarten handelt und der Anteil an versiegelter Fläche minimiert wird. Ideen und Inspirationen können sein:
- Ökologische und vielfältige Gestaltung mit Schwerpunkt auf heimische Pflanzen
- Abwechslungsreiche Gestaltung (zum Beispiel Stauden und Zwiebelgewächse, Sommerblumen, Blumenwiesen, Gräser, Farne, Rank- und Kletterpflanzen, Gehölze)
- Beachtung von Blühzeiträumen
- Mehrjährigkeit der Pflanzen, hohe Biodiversität
- Ökologische Aufwertung der Fläche (Versickerungsmöglichkeiten, Lärm- und Immissionsschutz durch höhere Sträucher und Hecken)
- Pflegeleichte Gestaltung und Pflanzenwahl
- Geringer Anteil an versiegelter Fläche
- Verzicht auf Kies- und Schotterflächen anstelle von Blumenbeeten
- Verbesserung des Mikroklimas, durch raumgreifende Bepflanzung
- Verzicht auf motorgetriebene Pflegegeräte
- Nutzung von Kompost und Blumenerde ohne Torf
- Nahrungs- und Nistangebote in Form von Insektenhotels, Vogelhäuschen, Beeren- und Samenangeboten
- Pflegeleichte Gestaltung als Best-Practice Beispiel
- Kreativität (zum Beispiel Upcyclingprojekte)
- Ausdrücklich erwünscht sind auch Gemeinschafts- oder Nachbarschaftsprojekte.
Weitere Informationen
Allgemeine Informationen zu Schottergärten und naturnahen Gärten:
Negativtrend Schottergarten - NABU
Welche Pflanzen sind heimisch?
Blühzeiten heimischer Pflanzen
Warum ist die Nutzung von Torf klimaschädlich?
Informationsfilm der Verbraucherzentrale
Flyer Natur- und Umweltschutz-Akademie
Flyer NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V.