Sonnenschein, Pflanzen, Garten-Deko und botanische Führungen: Der zweite Herner Gartentag am Samstag, 9. Juni 2018, bot nicht nur für leidenschaftliche Gärtner einen abwechslungsreichen Nachmittag. Auch Bagger, Laster und Vermessungstechnik gab es zu sehen. Das Parkrestaurant spielte Hits aus den vergangenen dreißig Jahren. "Grünflächen haben eine positive Wirkung auf unseren Körper und unsere Seele", stellte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda in seiner Rede fest und beschrieb damit treffend die fröhlich-entspannte Stimmung im Stadtgarten.
"Wo ist mein weißes Alpaka?", rief Lennox und schaute sich um. Der flauschige Vierbeiner namens Orlando stand im Schatten unter einem Baum im Stadtgarten und ließ sich gleich von mehreren Kindern knuddeln. Seelenruhig blieben die Anden-Tiere von Daniels Kleiner Farm aus Castrop-Rauxel stehen, wenn sich mehrere Dutzend Kinder um sie drängten. Wer sich wie Lennox rechtzeitig gemeldet hatte, durfte sein Lieblingstier dann im Park spazieren führen.
Ein Stück weiter hatte der städtische Fachbereich Stadtgrün Bagger, Laster und Vermessungstechnik aufgebaut. Kinder durften in den Bagger klettern und die Schaufel bewegen, Erwachsene ließen sich erklären, wie man Gelände vermisst. Auf der Musterbaustelle konnten sich junge Menschen über Berufe im Gartenbau informieren. "Wir freuen uns über engagierte junge Leute, die auch gerne ein Praktikum bei uns machen dürfen", erklärte Praxisanleiter Michael Packhäuser. "Wir sind zwar bei Wind und Wetter draußen, aber wir sehen abends, was wir geleistet haben."
Wer Hobbygärtner bleiben wollte, konnte sich bei verschiedenen Gärtnereien mit Stauden und Garten-Deko eindecken. Besonders im Trend liegen in diesem Jahr Kräuter fürs Grillen und bienenfreundliche Stauden. Das freute die Imker Vera und Hartmut Thiel, die zwar aus Castrop-Rauxel angereist waren, aber eigentlich aus Herne stammen. Deswegen gab es auch Honig aus dem Voßnacken und anderen örtlichen Grünflächen. "Die Besucher haben viel Wert auf Regionalität gelegt, das waren nette Gespräche", stellte Vera Thiel fest. Auch mit der gesamten Veranstaltung war sie zufrieden: "Der Gartentag war sehr gut, viel größer als beim letzten Mal."
Das fand auch Angela Loos. Die Kunsthandwerkerin von der Ruhrpottery aus Gelsenkirchen war schon beim ersten Mal dabei und führe den Besuchern das Töpferhandwerk vor. "Es ist in diesem Jahr voller gewesen, es hat sich herumgesprochen", stellte sie fest. Schade fand sie nur, dass sie mit den Besuchern so beschäftigt war, dass sie selbst nicht an der Baumführung teilnehmen konnte, die Stadtgrün angeboten hatte.
Kunsthandwerk bot auch die Robert-Brauner-Schule an. Die Schülerinnen und Schüler mit geistigen Beeinträchtigungen hatten Kerzen gegossen und kleine Kunstwerke aus Beton hergestellt, außerdem in der Holzwerkstatt Gartenmöbel aus Paletten gebaut. "Die Resonanz ist super, viele Besucher sind interessiert, wir haben vieles verkauft. Für uns war es schön zu sehen, wie viel die Schülerinnen und Schüler über ihre Produkte erzählen konnten, was sie im Unterricht mitbekommen haben", freute sich Lehrer Jörg Kromes.
Insgesamt waren 50 Aussteller vor Ort, vom Fachbereich Gesundheit über den Naturschutzbund bis hin zum Herner Künstlerbund. Damit war der Stadtgarten zum zweiten Mal beim Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe dabei, einer Initiative von der Kulturstiftung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und der Westfalen-Initiative. Das Parkhotel nutzte die Gelegenheit für sein Sommerfest. Um 16 Uhr rockte Graf Hotte für den guten Zweck, DJ Patrick Fox legte tanzbare Musik auf, ab 20 Uhr kam Violinistin Anna Gold dazu.
Nina-Maria Haupt